Das war die Ruhrtriennale 2013 – Rückblick auf das Kunstfestival im Pott
Nun ist es vorbei, das Fest der Künste im Ruhrgebiet, und nach Verlauten der Organisatoren war es ein großer künstlerischer wie auch finanzieller Erfolg mit steigenden Zuschauerzahlen und einer Fülle interessanter Produktionen. Zahlreiche Aufführungen waren ausverkauft: die Musiktheaterproduktionen “Delusion of the Fury” und “Das Mädchen mit den Schwefelhölzern”, die Tanzproduktionen “CRACKz” und “Partita 2″, das Konzert “Ikon of Light”, sowie einzelne Aufführungen von “FC Bergman”, “The Last Adventures”, “Massive Attack V Adam Curtis”, sowie einige Konzerte im Maschinenhaus der Zeche Carl. Dies mag gewiss so sein und ist einem hochdotierten Festival auch herzlich zu gönnen.
Allerdings müssten es vielleicht nicht in einer Saison gleich zwei Stücke unter Mitwirkung von Anne Teresa De Keersmaeker sein, die ja über eine ausgesprochen profilierte Handschrift verfügt; oder, weniger positiv formuliert, wer eines ihrer Stücke gesehen hat, weiß, was bei den anderen auf ihn zukommt. Dass von einer Serie mit William Forsythes Choreographien einmal die Rede war, ist auch unvergessen: das Stück in dieser Spielzeit war keine Choreographie sondern..– Erraten! Zur Abwechslung wieder eine Installation: Diesmal von hunderten Pendeln im Folkwang Museum Essen, was böse Zungen als Etikettenschwindel bezeichnen könnten. Laut Auskunft der Triennale-Leitung waren besucherstärkste Produktionen 2013 das Ciné-Concert “Massive Attack V “, diesem folgend “Das Mädchen mit den Schwefelhölzern” (in der Regie des Hausherrn)
und Harry Partchs “Delusion of the Fury”. Sehr erfolgreich schnitt auch die Produktion “Situations Rooms” der unvermeidlichen Gruppe Rimini Protokoll mit mehr als 100 ausverkauften Vorstellungen ab, die allerdings von nur je 20 Personen gesehen werden konnte. Als neue Spielstätte kam die Zeche Zollern in Dortmund zu Triennale Ehren, das beeindruckende Konzert “Icon of Light” lässt auf weitere Veranstaltungen dort hoffen.
Und für Freunde des gesprochenen Worts? Fehlanzeige! Aber Halt! Für die Mutigen unter den Zuschauern hielt das Festival Robert Lepages 2.Teil seiner Kartenspiel -Tetralogie bereit (ausführliche Besprechung folgt). Vielleicht sollte man Herrn Goebbels dennoch raten, sich nach einem fähigen Schauspieldramaturgen umzusehen, Als Innovation und Katalysator-Festival der verschiedenen Kunstformen ist die Ruhrtriennale aber immer noch eine der ersten Adressen in Deutschland. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.
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