Rechtsanwalt, Philosoph, Komödiendichter, Librettist, Sprachenlehrer – alle Typen in einer Person
Im Hinblick auf seine Wohnorte und Umzüge ähnelt das Leben des vielseitigen erfolgreichen Komödienschreibers Carlo Goldoni (25.2.1707 – 6.2.1793) demjenigen Gioacchino Rossinis, der sich zum Ende seiner Karriere ebenso für lange Zeit in Paris niederlassen sollte. Die musikgeschichtliche Bedeutung des 1707 in Venedig geborenen Juristen und Philosophen liegt weniger in seinen immerhin 80 Libretti, die er vorwiegend für die opera buffa verfasste, sondern vielmehr darin, dass er dramatische Wendepunkte nicht mehr in den Rezitativen beließ, sondern in eigenständige musikalische Nummern innerhalb der Oper legte. Dies ist im Zusammenhang mit seiner revolutionierenden Verwandlung der Commedia dell’Arte in die Form der Charakterkomödie zu sehen.
Da Goldoni Mitglied der berühmten Accademia dell’Arcadia war, signierte er seine Libretti unter seinem dort verwendeten Pseudonym Polisseno Fegejo. Er selbst schätzte die Zuarbeiten zur opera buffa nicht sonderlich und ordnete sie als lediglich geldbringende Nebenbeschäftigung ein. In der Sphäre der komischen Oper waren Neuvertonungen anderer nicht gerade üblich, dennoch sollte es gerade bei den von Galuppi verwendeten Bühnenwerken zu zahlreichen weiteren Bearbeitungen, auch durch Piccinni und Salieri kommen. Leider gerieten diese später durch starke Überarbeitungen geradezu zu Verfälschungen, wie er selbst in seiner Autobiographie mit bitterem Ton anmerkte. Goldonis Hauptbeitrag zur opera buffa bleibt jedoch das mit viel Aktion angereicherte Finale, das für ununterbrochen fortlaufende Musik vorgesehen war.
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