Ein Traum in echt
Soeben endete die dreijährige Wartezeit auf den Nachfolger des nach wie vor entzückend anmutenden Bloom: Depression Cherry (Bella Union/[PIAS] Coop/Rough Trade). Victoria Legrand und Alex Scully, dem Traumpaar des Dreampop, aufgrund der sich hier nun endlich vollziehenden Bestätigung des eigenen Vermögens nun so etwas wie Stagnation unterstellen zu wollen, dürfte den sofortigen Auszug zur Folge haben. Denn im Beach House geht es längst nicht mehr so sorglos zu, wie die bisherigen Alltagsbeschreibungen vermuten ließen.
Die heilige Lethargie zieht zwar weiter ihre Kreise, doch erwecken Beach House den beunruhigen Eindruck einer latent spürbaren Gefährdung ihres Refugiums. Doch wissen sie (wenn auch scheinbar nur unbewusst), wie sie sich gegenüber diesem Unbehagen zu verhalten haben, um Schlimmerem als der bloßen Ahnung zu entgehen. Mit Erdung, Konkretisierung, Abspeckung auch. Songs wie die der grandiosen Trias zur Albummitte (10:37, PPP, Wildflower) schöpfen aus dem Reiz der hehren Einfalt und lassen erfreuliche Schlüsse auf die Geistesgegenwart der Tagträumenden zu. Und kein Süßstoff verfälscht mehr den wahren Geschmack von Salz auf unserer Haut – und Sand an den unmöglichsten Stellen. Ihn zu lieben fällt so leicht.
Beach House live („the endless tour“):
04.11. Köln (Gloria)
14.11. Hamburg (Kampnagel)
16.11. Berlin (Huxley’s)
17.11. München (Freiheiz)
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