
Genial verkörpert durch Peter W. Herrmans zeigt sich Sganarelle irritiert durch die Vorgänge am Tag seiner Hochzeit mit der jungen Dorimène, dargestellt von Mareike Greb. Es besteht die Gefahr, dass sie ihrem Ehemann nicht nur das Geld aus der Tasche zieht, sondern ihn auch mit einem leibhaftigen Liebhaber betrügt, zumal zwei Zigeunerinnen Ominöses aus seiner Hand lesen. Er sucht auch vergeblich konkreten Rat bei zwei Philosophen, einem Pyrrhonisten und einem Aristoteliker. Seine Zweifel werden unfreiwillig weggefegt, da er ein Duell mit Dorimènes Bruder verweigert, wodurch dieser ihn zur Vermählung zwingt.

Mit berückender Klarheit und empfindungsreicher Stimmführung gestalteten die Sopranistin Franziska Eberhardt und der Bassist Andrej Akhmetov die Arienteile des Balletts. Als stimmig zu den erhaltenen choreographischen Anweisungen und den erhaltenen Abbildungen zum Tanz aus Versailles und Paris erweisen sich sowohl die Umsetzung der Tänze einschließlich Pavane und Gigue etwa durch Mojca Gal und Bernd Niedecken als auch die Kostümierungen und Masken. Zu einem tänzerisch wie musikalisch ekstatischen Furioso steigerte sich gegen Ende der Einsatz aller Darsteller des Maskenballett anlässlich von Sganarelles bevorstehender Vermählung.

Kurz nach dem Beginn des zweiten Teils im Anschluss an die Pause brillierte die Cembalistin Ying-Li Lo mit ihrem Vortrag von Louis Couperins Passacaille C-Dur, aber auch der namhafte Clavecinist und Hochschullehrer Bernhard Klapprott selbst war am Cembalo zu hören. Till Melzer sorgte für große Abwechslung an diversen Perkussionsinstrumenten von der kleinen Trommel bis zu den Kastagnetten und für den lyrischen Ton im Orchester sorgte der Theorbist Diego Chacón Gómez. Für die Einstudierung sorgte neben Myriam Eichberger im Sinne der Werktreue der Experte für Historische Improvisation, Michael Spiecker, Bernd Niedecken hielt als Regisseur dieser lebensfrohen und lebendigen Aufführung mit Seltenheitswert die Fäden in der Hand.